Interview mit Dr. Hans Hoffmann, EBU

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Dr. Hans Hoffmann

Dr. Hans Hoffmann ist Leiter des Referats Mediengrundlagen und Produktionstechnik in der Abteilung Technologie und Entwicklung der EBU. Sein Team untersucht Fragen im Hinblick auf zukünftige TV- und Audioformate, Medieninformationsmanagement und Fragen der Rundfunkanstalten in bi-tri-medialen Produktionsumgebungen, Netzwerke und Medienspeicherung sowie Qualitätskontrolle.

Jürgen Goeres-Petry

Jürgen Goeres-Petry ist Programm-Manager bei Deutschlandradio sowie aktuell Leiter des Finanzressorts des VDT im Ehrenamt. In seiner Funktion als Technical Liaison Officer entstand der Kontakt zu Hans Hoffmann. Jürgen Goeres-Petry hält eine engere Anbindung an die EBU, an deren Expert*innen und Forschungsinhalten wie zu den Fortbildungsangeboten für eine essentielle Weiterentwicklung des VDT hin zu einem europäischen Berufsverband.

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Die Zukunftsversion besteht darin, dass die Personalisierung einen Hörgenuss je nach Geschmack des Zuhörers bereitstellen wird. Auf Spotify und vielen anderen Plattformen gibt es das schon. Aber dies sind noch proprietäre Systeme. Wir wollen, dass hier standardisierte Schnittstellen verwendet werden, wenn es beispielsweise um das Metadatenformat geht. Das bietet einen extremen Mehrwert für den Konsumenten. Andererseits ist das Thema Inklusion sehr wichtig. Mit objektbasierten Techniken kann man Minderheiten unterstützen. Die einfachste Variante ist die automatische Übersetzung von Textbeiträgen. Durch die Personalisierung wird es eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten geben, Menschen mit einem Handicap ungehindert am Medienkonsum teilhaben zu lassen.

Der Weg zur cloudbasierten Produktion ist ganz klar vorgegeben. Ebenfalls Thema war Loudness, die wir auch im Bereich der EBU definiert haben, und der dann standardisiert wurde. Lautheit wurde weltweit, auch in Amerika, übernommen. Hieran sieht man, dass es nicht nur um die Themenbereiche der Produktion, sondern auch um Bereiche geht, die dem Endnutzer unmittelbar einen Mehrwert bringen.

Objektbasiertes Audio (OB Audio) ist das große Thema, und Object-based-Medien allgemein. Es gibt Hersteller oder Forschungsinstitute wie die Fraunhofer-Gesellschaft in Europa, die mit MPEG-H eine Standardisierung hin zu objektbezogenem Audio geschaffen haben. Das ist bereits eine kleine Revolution, wird aber noch viel weiter gehen. Die Möglichkeiten, die sich dadurch anbieten, sind einfach immens. Die personalisierte Audio-Experience bietet uns sehr viele Funktionalitäten auch im Bereich des Zugriffs. Das digitale Zeitalter eröffnet die Möglichkeit, derartige neue Verfahren schnell zum Zuhörer zu bringen.

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Die Technologie ist heutzutage ein extrem wichtiges Feld, das man nicht abgeben darf. Es herrscht oft die Annahme vor, dass man auf dem Markt alles kaufen könne. Aber damit begibt man sich in Abhängigkeiten, die man in Kürze und kostspielig bereuen kann. Insofern ist es wichtig, dass wir hier wirklich Medien- und Technologieunternehmen werden. So wie die Googles und Netflixes dieser Welt eigentlich Technologie-Unternehmen waren, die auf einmal versuchen, Medien-Unternehmen zu werden, müssen wir den Spieß umdrehen. Wir wissen, wie wir Medien machen. Aber wir wissen auch ganz genau, wie wir die Technologie zur Erzeugung und Verbreitung für den Konsumenten der Medien bereitstellen. Da geht es um Skills, um Wissen, das wir nicht abgeben dürfen, dass wir aufbauen müssen. Ich bin überzeugt, dass wir das am besten in diesem Verbund der EBU umsetzen.

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